4 Quellenbelege
Quellenbelege sind ein Grundelement jedes wissenschaftlichen Textes. Sie dienen zur Kennzeichnung von Ideen, Resultaten, Argumentationen und Formulierungen, welche von anderen Autoren verfasst wurden. Belege oder Zitate werden auch gebraucht um Ideen oder Befunde von eigenen Resultaten abzugrenzen. Text ohne Quellenangabe wird als euer Beitrag zur Literatur angesehen. Fehlen Quellenangaben so begeht man ein Plagiat (siehe Kapitel 8).
Wie man Bücher, Artikel, Webpages etc. zitiert wird in Kapitel 5 erläutert.
4.1 Wo stehen Quellenbelege?
Im Fliesstext werden Quellenangaben am Ende des Satzes, aber noch vor dem Satzzeichen gemacht.
Hier steht irgend ein Forschungsergebnis eines Forschungsteams zu einem bestimmten Thema (Smith 2016).
Fussnoten werden in den Sozialwissenschaften nur selten als Quellenangabe verwendet und müssen auf jeden Fall von der Dozierenden abgesegnet werden.
4.2 Wann braucht man Quellenbelege?
Immer!
wirklich?
Ja, immer!
Allgemeines Wissen muss aber nicht deklariert werden:
- Der Himmel ist blau.
- Herr Schneider-Amman war 2016 Bundespräsident.
- Karl Schenk war als Bundesrat am längsten im Amt.
Die Grenze, was allgemeines Wissen ist und was nicht, ist nicht immer klar: Im Zweifelsfall eine Quelle suchen und angeben!
4.3 Zitate belegen
Zitate sind wörtliche Übernahmen einer Textpassage aus einem anderen Dokument. Hierfür verwendet man Anführungs- und Schlusszeichen. Alles was zwischen den Anführungs- und Schlusszeichen steht darf nicht verändert werden. Auch Rechtschreibefehler, Formatierungen etc. werden vom Original übernommen.
Wenn man ein Zitat kürzen möchte, kann man [...]
verwenden. Wenn man das erste Wort eines Zitates gross schreiben möchte, muss man es in eckige Klammern setzen. Direkt nach dem Zitat erfolgt die Kennzeichung der Quelle.
Ein Beispiel:
“[T]he conditions under which policy making takes place in the advanced democracies increasingly resembel (sic!) the assumptions upon which […] Kingdon (2011) originally based his multiple streams framework (MSF).” (Herweg et al. 2015: 435)
Im Falle von Formatierungen oder Anpassungen dieser Formatierung bietet es sich an, klar zu stellen, von wem diese sind, beispielsweise mit einem (Lijphart 1997: 5, emphasize in original)
oder (Lijphart 1997: 5, emphasize added)
.
4.4 Paraphrasen
Paraphrasen sind sinngemässe Übernahmen einer Textpassage aus einem anderen Dokument. Hierfür braucht es keine direkte Kennzeichung (z.B. Anführungszeichen), aber die Quelle erfolgt direkt nach der Paraphrase.
Wenn der Bezug zu einem bestimmten Absatz gehört müssen Seitenzahlen genannt werden. Dies ist normalerweise der Fall!
Ein Beispiel:
Grosser politischer Wandel wird im ACF vor allem als Resultat von "significant perturbations external to the subsystem" (Sabatier & Jenkins-Smith 1993: 34), oder anders ausgedrückt, als Resultat eines massiven externen Schocks auf ein Politikfeld verstanden. Die Autoren nennen vier mögliche Ereignisse, die solche Veränderungen mit sich ziehen können: Grosse sozio-ökonomische Veränderungen, Umschwünge der öffentlichen Meinung, Veränderungen in den beteiligten Koalitionen, und Entscheide und Auswirkungen von anderen Politikfeldern (Sabatier & Jenkins-Smith 1988). Ein weiterer potentieller Auslöser für einen grossen Politikwandel ist einerseits das Konzept des internen Schocks, das auf das Subsystem wirkt. Der Auslöser für den Wandel taucht dort innerhalb und nicht ausserhalb des Politikfeldes auf. Andererseits können Lerneffekte die Präferenzen verändern, indem verschiedene Akteure neue Informationen erhalten.
Schliesslich ist es auch möglich, dass das Aushandeln von Verträgen zur Beilegung eines Streits zwischen zwei sich vorgängig bekämpfenden Koalitionen deren Präferenzen verschiebt (Sabatier & Weible 2007).
4.5 Verweise
Verweise beziehen sich nur auf das Thema oder den generellen Inhalt einer Quelle. Verweise werden oftmals nach der Nennung eines grösseren Themas eingefügt. Im nachfolgenden Beispiel ist es die Nennung der ACF-Theorie, die von bestimmten Autoren gegründet und weiterentwicklet wurde.
Der Prozess der Ausgestaltung der geplanten Energiewende ist nun seit dem Jahr 2012 im Gange, wodurch diejenigen politischen Akteure ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken, die an diesem Prozess massgeblich beteiligt sind. Im Sinne des Advocacy Coalition Frameworks (ACF) (siehe z.B. Sabatier 1988, 1991 & 1998, Sabatier & Jenkins-Smith 1993 & 1998, Nohrstedt 2006, Sabatier & Weible 2007) spielen hierbei vor allem die Präferenzen sowie die Ressourcen der beteiligten Akteure eine entscheidende Rolle.